Das Kuscheltier-Syndrom

Mit fast zwei Jahrzehnten Erfahrung auf dem Markt für Alleinarbeiterschutz-Lösungen verfügen wir über eine einzigartige Perspektive auf die Trends. Wir haben die Ära fast kostenloser mobiler Apps erlebt, ebenso wie veraltete Personen-Notsignal-Anlagen, die als «vernetzt» neu verpackt wurden. Und nun erleben wir die Ära, die wir als Kuscheltier-Ära bezeichnen.

Ein Blick auf die Trends im Alleinarbeiterschutz

Diese verschiedenen Wellen tauchen auf und verschwinden zwei bis drei Jahre später wieder in der Versenkung. Aber der Schaden ist angerichtet.

Die Alleinarbeiter haben diese Produkte schnell in eine Schublade gelegt und arbeiten im Alltag ohne jegliche Lösung zum Alleinarbeiterschutz. Auf der anderen Seite sind die Sicherheitsbeauftragten überzeugt, dass ohnehin nichts funktioniert. Und wenn man schliesslich mit diesen Unternehmen ins Gespräch kommt, ist das Misstrauen spürbar – man muss erst einmal beweisen, dass die grundlegendsten Funktionen tatsächlich funktionieren.

Was ist ein Kuscheltier? Für Kinder hat ein Kuscheltier magische Eigenschaften, es vermittelt ein Gefühl der Sicherheit und passt in jede Tasche.

Der aktuelle Trend greift genau diese Eigenschaften auf.

Kuscheltier-Syndrom und Alleinarbeitsplätze

Die magischen Kräfte des Kuscheltieres

In vielen Branchen gehören Tätigkeiten in Bereichen ohne Empfang zum Alltag. Wir haben die Funktion im Jahr 2011 erfunden (also vor 14 Jahren) und sie ist zu einem Standard auf dem Markt geworden. Der Mitarbeiter aktiviert einfach seine Sicherheitsfunktion mit einer geschätzten Zeit, die im Notfallsystem hinterlegt wird. Wenn er nicht in eine Zone mit Empfang zurückkehrt, um den Prozess zu deaktivieren, löst das Notfallsystem automatisch den Alarm aus. Es ist einfach, effizient und vor allem – es gibt keine andere Methode.

Dann kommt das „Kuscheltier“ – oder genauer gesagt, eine Lösung, die auf magische Frequenzen setzt oder gar nicht in Bereichen ohne Empfang funktioniert. Aber das ist nicht schlimm – es ist ja ein Kuscheltier.

Noch ein Beispiel für die Alleinarbeitsplätze

Ein zuverlässiges Alleinarbeiterschutzsystem muss eine Notlage erkennen und einen Alarm auslösen können. Diese Erkennung erfolgt über die Überwachung der Körperhaltung und integrierte Bewegungssensoren – wie sie in den meisten Smartphones oder spezifischen Sicherheitsgeräten vorhanden sind.

Dann kommt der Ruhealarm ins Spiel. Vor 20 Jahren war diese Funktion der Grundstein für die ersten Personen-Notsignal-Anlagen mit Walkie-Talkies in der Industrie. Heute ist die Bewegungserkennung jedoch, ausser in ganz besonderen Fällen, einfach nicht mehr geeignet.

Bei der Analyse von über 20 000 Alarmen von Alleinarbeitern haben wir festgestellt, dass der häufigste Vorfall ein gestürzter Mitarbeitender ist, der Hilfe benötigt:

  • Mit dem Lagealarm wird innerhalb von einer Minute ein Alarm ausgelöst.
  • Mit dem Ruhealarm muss der Alleinarbeiter sich zunächst nicht bewegen und somit zunächst das Bewusstsein verlieren.

Der Experte würde sagen, dass der Lagealarm in diesem Kontext „absurd“ ist. Aber der Kuscheltier-Fan ist begeistert – schliesslich gibt es keinerlei Einschränkungen und keine störenden Voralarme durch die Alleinarbeiterschutz-Uhr oder das Smartphone tief in der Hosentasche. Komfort geht eben vor.

Am Ende liegt das eigentliche Problem darin, dass solche Lösungen oft als völlig ausreichend gelten – eben weil sie so schön unauffällig sind. Man merkt gar nicht, dass sie nichts tun. Und das ist für manche schon fast ein Feature.

Ja, aber es gibt doch ein Gefühl von Sicherheit

Und genau hier beginnt das Syndrom.

Das Unternehmen hat in die Sicherheit seiner Mitarbeitenden investiert – mit einer „innovativen“ Lösung.

Die Mitarbeitenden finden das grossartig, vor allem, weil es keinerlei Einschränkungen gibt.

Und da sich Kuschelbesitzerbesitzer gerne untereinander austauschen, überzeugt sich am Ende jeder selbst, eine exzellente Wahl getroffen zu haben. Willkommen im vollen Syndrom-Modus.

Welche Produkttypen gehören in diese Kategorie?

Hier sind die fünf typischen Kuscheltier-Modelle:

  • Alleinarbeiterschutz-Uhr,
  • Alleinarbeiter App mit reinem Ruhealarm,
  • Mobile App mit einfacher Bestätigung alle X Minuten (oder Rückruf durch ein Callcenter),
  • Vernetzte Schuhe,
  • Geräte mit Multi-SIM-Karten.

Wenn die Magie verschwindet

Rationale Argumente überzeugen die Kuscheltier-Fans nur selten.

Das Thema „Alleinarbeiterschutz“ ist komplex. Die Sicherheitsbeauftragten, die sich für solche Produkte entschieden haben, tun das meist mit guter Absicht – um zur Sicherheit beizutragen.

Auf dem globalen Markt für Alleinarbeiterschutz sind jedoch gut durchdachte Lösungen rar. Dies ist erneut eine Feststellung.

Irgendwann aber verfliegt die Magie. Die Lösung wird schlicht nicht mehr genutzt.

Das Kuscheltier landet in der Schublade oder verschwindet zwischen zig anderen Apps auf dem Smartphone. Und dann – trotz aller Zauberei – beträgt der tatsächliche Beitrag zur Sicherheit exakt null.

Das Unternehmen beginnt erneut mit der Suche nach einer neuen Lösung für die Alleinarbeitsplätze und kann so eine echte Lösung implementieren.

Meine Tipps

Wenn eine dieser fünf roten Warnlampen aufleuchtet, verschwenden Sie keine Zeit mehr mit diesen Produkten:

  • Alleinarbeiterschutz-Uhr,
  • Mobile App mit reinem Ruhealarm,
  • Mobile App mit einfacher Bestätigung alle X Minuten (oder Rückruf durch ein Callcenter),
  • Vernetzte Schuhe,
  • Geräte mit Multi-SIM-Karten.

Wenn es bereits Kuscheltiere in Ihrem Unternehmen gibt – keine Panik. Betrachten Sie es als ersten Schritt. Auf diese Weise konnten Sie Alleinarbeiter identifizieren und mit der Erstellung eines Sicherheitskonzepts beginnen.

Diese erste Erfahrung kann Ihnen nun helfen, die nächste Etappe zu erreichen – mit einer Lösung, die für die reale Nutzung konzipiert wurde.