Personen-Notsignal-Anlage: was den Unterschied ausmacht

Im Bereich der Sicherheit von Alleinarbeitern tauchen regelmässig zwei Begriffe auf: Alleinarbeiterschutz und Personen-Notsignal-Anlage (PNA). Diese beiden Begriffe bezeichnen eigentlich dieselbe Art von Lösung.

Alleinarbeiterschutz ist bei weitem der am häufigsten verwendete Begriff. Er ist jedoch nicht korrekt, da diese Lösungen keine Schutzfunktion haben. Ihre Aufgabe besteht lediglich darin, bei Unfällen oder Notfällen Alarm zu lösen. Sie sind daher nur ein Teil der Massnahmen, die Sie in Ihrem Sicherheitskonzept umsetzen sollten.

Führen Sie eine kurze Internetrecherche mit den Stichwörtern „Alleinarbeiterschutz“ oder „PNA“ durch. Sie werden verschiedene Arten von Geräten und Lösungen für die Alleinarbeit finden. Jede Branche und jedes Unternehmen hat seine Besonderheiten. Welche Kriterien sind also in der Praxis wirklich entscheidend?

Die klassischen Funktionen der Personen-Notsignal-Anlage

Betrachten wir zunächst die drei Alarmfunktionen, die Sie in fast allen Alarmgeräten finden:

Freiwilliger Alarm

Der Mitarbeiter löst durch Drücken einer SOS-Taste einen Alarm aus. Diese Funktion ist allen Alarmgeräten gemeinsam: Walkie-Talkies, spezifische Geräte oder Alleinarbeiter Apps für Smartphones.

Lagealarm

Die Personen-Notsignal-Anlage wird in aufrechter Position am Gürtel getragen. Bleibt das Gerät länger als eine bestimmte Zeit in horizontaler Position, löst es automatisch einen Alarm aus.

Ruhealarm

Das Prinzip des Ruhealames ist das gleiche wie das der Erkennung des Lagealarmes. Das Kriterium ist eine längere Bewegungslosigkeit des Alarmgeräts und damit des Benutzers.

Der Ruhealarm war historisch gesehen die erste Erkennungsmethode. Man sprach damals von einem Totmannsystem.

Es ist wichtig zu beachten, dass Alleinarbeiterschutz-Lösungen in der Regel positive Sicherheitsvorrichtungen umfassen. Ziel ist es, den Benutzer oder andere Personen im Falle einer Fehlfunktion zu alarmieren. Die klassischsten Beispiele sind der Bereich ohne Empfang und der Verlust der Funkverbindung eines Walkie-Talkies.

Die 6 Kriterien, die den Unterschied zwischen Personen-Notsignal-Anlagen ausmachen

Jedes Projekt ist anders, aber die Erfahrung zeigt, dass es sechs Hauptkriterien gibt, um Lösungen zu bewerten und zu unterscheiden:

Zuverlässigkeit und Leistung

Ein Smartphone eines anerkannten Herstellers bietet immer ein deutlich höheres Mass an Zuverlässigkeit und Leistung als ein spezifisches Gerät. Das Argument ist ganz einfach. Im besten Fall werden von diesem Gerät nur wenige tausend Exemplare für den Markt der Alleinarbeiter hergestellt. Zum Vergleich: Samsung investiert jährlich mehr als 10 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung.

Die Erfahrung zeigt, dass Technologie im Bereich der Sicherheit von Alleinarbeitern ein komplexes Thema bleibt. Mein Tipp ist, kritisch zu bleiben. Seien Sie vorsichtig bei „innovativen mobilen Apps“ und „mit modernster Technologie vernetzten Geräten“. All dies muss sich erst noch bewähren.

Einfache Bedienung

Die Einführung einer Personen-Notsignal-Anlage kann für die betroffenen Mitarbeiter schnell zu einer Belastung werden. Sie werden beispielsweise feststellen, dass das Alarmgerät regelmäßig unerwünschte Voralarme auslöst. Oder Ihre Indikatoren zeigen, dass niemand die Lösung nutzt.

Die Erfahrung zeigt, dass die Benutzerfreundlichkeit nicht nur eine Frage der Ästhetik ist. Die Konzeption von Lösungen erfordert daher viel Arbeit, um eine echte Akzeptanz zu erreichen.

Stellen Sie eine einfache Frage: Wie aktiviert der Mitarbeiter konkret seine Personen-Notsignal-Anlage in den verschiedenen Situationen?

Die Leistungsfähigkeit der Ortung

Kommen wir nun zur Ortung. Dieser Punkt wird leider allzu oft als selbstverständlich angesehen, obwohl er sehr komplex ist.

Der Mitarbeiter in Gefahr muss in 100 % der Fälle mit ausreichender Genauigkeit geortet werden können. In städtischen Gebieten hat das GPS eines Smartphones zum Zeitpunkt des Alarms eine Genauigkeit von 100 bis 200 Metern. Die GPS-Ortung muss daher durch die Lösung optimiert werden.

Darüber hinaus haben sich die Technologien erheblich weiterentwickelt. Sie ermöglichen es heute, einen Benutzer innerhalb eines Gebäudes präzise zu orten. Man spricht dann von Indoor-Ortung mithilfe vernetzter Objekte (Beacons).

Das Kriterium liegt also nicht mehr bei den Technologien (GPS, vernetzte Objekte). Diese sind bekannt und werden von allen Anbietern von Alarmierungssystemen angeboten. Der Unterschied liegt in der Erfahrung und dem Know-how des Anbieters bei der Integration dieser Technologien in eine zuverlässige und leistungsstarke Lösung.

Diese Frage kann Ihnen helfen: Wie funktioniert die Ortung im Alarmfall in einem städtischen Bereich? Kann der Standort oder das Gebäude genau identifiziert werden? Über welche Erfahrung verfügt der Anbieter und was hat er im Bereich der Indoor-Ortung bereits realisiert?

Professionelle Notfallhilfe

Die Technologie ist nur ein Teil der Lösung für Alleinarbeiter. Ebenso wichtig ist es, eine professionelle Notfallhilfe rund um die Uhr über eine Notrufzentrale sicherzustellen.

Eine einfache Frage: Beherrscht der Anbieter die gesamte Lösung, um ein hohes Leistungsniveau zu gewährleisten? Oder handelt es sich lediglich um ein Gerät, das mit der Notrufzentrale eines anderen Anbieters verbunden ist?

Die Skalierbarkeit der Personen-Notsignal-Anlage

Technologien entwickeln sich schnell weiter. Innerhalb weniger Jahre hat sich die PNA von einer integrierten Funktion in einem Funkgerät (Walkie-Talkie) zu einer einfachen mobilen App entwickelt. Diese Alleinarbeiter-Apps ermöglichen es den Entwicklungsteams, regelmässig Verbesserungen vorzunehmen. Dieses Kriterium sollte daher auch in Ihrer Sicherheitsanalyse berücksichtigt werden.

Eine einfache Frage: Was waren die letzten Verbesserungen? Welche Verbesserungen sind in Zukunft geplant?

Datenschutz

Eine weitere aktuelle Entwicklung sind neue strenge Anforderungen an den Datenschutz. nDGSV, Ortung und Verarbeitung der erhobenen Daten, Hacking und Einbruchssicherheit. Sie können diesen Punkt in Ihr Projekt integrieren, da er von entscheidender Bedeutung ist.

Personen-Notsignal-Anlagen sind zwar nicht so sensibel wie Anwendungen, die im Bank- oder Finanzwesen eingesetzt werden. Sie verwenden jedoch personenbezogene Daten und Standortdaten. Kein Unternehmen möchte, dass diese Informationen öffentlich zugänglich sind. Um die eigene Compliance zu gewährleisten, muss ein Unternehmen außerdem sicherstellen, dass seine Anbieter die gleichen Verpflichtungen einhalten.

Die folgende Frage wird Ihnen bei Ihrer Analyse helfen: wie sieht die Cybersicherheitspolitik des Anbieters aus?

Meine Tipps

Bleiben Sie kritisch und stellen Sie Fragen zu diesen 6 kritischen Punkten. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Lösungen auf dem Markt sind in der Realität sehr gross.